Nürnberg war mein Ziel diese Woche. Ich bin bestimmt schon dutzende Male mit dem Auto an Nürnberg vorbeigefahren, trotzdem war ich noch nie in der Stadt selbst. Der Regionalexpress fährt von München Hauptbahnhof über Petershausen, Allershausen nach Ingolstadt. Dort ist erst einmal Umsteigen angesagt. Trotz der fünf Minuten Verspätung erreiche ich den Anschlusszug nach Nürnberg problemlos. Pünktlich um 10:48 Uhr entsteige ich dem Zug am Nürnberger Hauptbahnhof. Ich bin erst mal erstaunt über die Größe des Bahnhofs. Täglich frequentieren rund 180.000 Reisende den Bahnhof und über 700 Züge des Personenfern- und Regionalverkehrs halten hier. Die Bahnhofshallen gleichen eher einer Einkaufsmeile denn einem Bahnhof.
Unterirdisch passiere ich die Straße vor dem Bahnhof und stehe sogleich vor dem Frauentorturm in der Königstraße. Hier in der Fußgängerzone tobt das pralle Leben. Unzählige Lokale laden auf meinem Weg zur Lorenzkirche zum Verweilen ein. Ich will aber zuerst einmal viel sehen. Hier steht ein historisches Gebäude neben dem anderen. Mauthalle, Zeughaus, Nassauer Haus… Als erstes besichtige ich die Lorenzkirche. Ein mächtiger Sakralbau, dessen Größe und Höhe mich beeindruckt. Man findet darin aber auch beschauliche Ecken zum stillen Verweilen.
Ich folge der Königstraße Richtung Hauptmarkt. Auf der Museumsbrücke überquere ich die Pegnitz und bewundere das Heilig-Geist-Spital zu meiner Rechten.
Nach kurzem Weg erreiche ich den Hauptmarkt und besichtige die Frauenkirche, deren Portal die Ostseite des Hauptmarktes begrenzt. Ich habe Glück, denn es beginnt gerade eine Führung und so erfahre ich viel Wissenswertes über die Kirche, unter anderem dass sie an dem Ort der beim Pestpogrom im Jahre 1349 zerstörten Synagoge erbaut wurde. Deshalb befindet sich auch ein in Stein eingelassener Judenstern vor dem Tucheraltar. Auftraggeber zur Erbauung der Kirche war Kaiser Karl IV.
Jetzt bekomme ich langsam Hunger. Da kommt mir das sehr gut besuchte Bratwursthäusle auf dem Weg zur Kaiserburg gerade recht. Mit Glück ergattere ich noch einen Platz und bestelle mir sechs Nürnberger Bratwürstel mit Sauerkraut und einen Radler dazu. Schmeckt alles sehr gut, die Bedienung ist freundlich und so genieße ich mein Mittagsmahl.
Gestärkt trete ich den Weg zur Kaiserburg an. Es geht sehr steil bergan, aber oben angekommen werde ich mit einem grandiosen Blick über die Stadt belohnt.
Ein wichtiger Punkt meines Besuchs liegt noch vor mir und befindet sich gleich unterhalb der Burg: Das Dürer-Haus. Als Bewunderer von Albrecht Dürer muss ich das sehen.
Nachdem Besuch beim Dürer-Haus mache ich mich auf den Rückweg. Zuerst runter zur Pegnitz, die ich diesmal über die Karlsbrücke quere. Am Trödelmarkt geht es rechts zu meinem nächsten Ziel, dem Henkerhaus, das jedoch heute leider geschlossen ist. Wer am Wochenende in Nürnberg ist, kann die frühere Dienstwohnung auch von innen anschauen. Ich muss mich heute mit der Außenansicht begnügen und mache mir dabei den ein oder anderen gruseligen Gedanken zum Henker der Reichsstadt Nürnberg, Franz Schmidt.
Ein bisschen Zeit bleibt mir noch und so beschließe ich, noch zum weißen Turm zu gehen. Der davor gelegene Brunnen mit dem Namen „Ehekarussell“ begeistert mich. Welch tolle Kunstwerke es doch gibt.
Um 17:10 Uhr fährt der Regionalexpress, der mich diesmal ohne Umsteigen zurück nach München bringt. Kurz vor 20 Uhr bin ich dann wieder daheim. Gerade noch rechtzeitig, um auf eine Geburtstagsfeier in der Nähe zu gehen.