Berichte aus der Anstalt – so oder so ähnlich könnte der Titel einer Doku-Soap lauten. Man bräuchte nur die kleinen und großen Ereignisse hier in der Reha-Klinik aufschreiben, ein bisschen ausschmücken und schon hätte man ein Drehbuch. Ich denke mal, dass 100 Folgen für das Erste (Fernsehen?) problemlos zu erstellen wären, drei davon würde ich alleine unserem allseits geschätzten Herrn D. widmen. Mit seinen größeren oder kleineren, aber stets harmlosen Missgeschicken erheitert er die Mitpatienten fast täglich. Genau wie die Dame, die sich beim Fernsehen in der Cafeteria mit einem DIN A4 Blatt vor dem Deckenlicht zu schützen versucht.
Immer wieder legt jemand einen spektakulären Stunt hin, weil er die Bremsen von Rollator oder Rollstuhl nicht angezogen hat. Meist sind es die Neulinge, die noch keine Routine mit ihren neuen Fortbewegungshilfen haben. Die Stürze verlaufen glücklicherweise stets glimpflich und ohne Verletzungen. Sonst wären sie auch nicht so skurril und zum Lachen.
Ein Patient brüllt immer herum wie ein Stier, denn er kann seit seinem Schlaganfall die Lautstärke seiner Stimme nicht mehr kontrollieren. Nun ja, eigentlich nicht wirklich zum Lachen, aber die Situation hat schon etwas Komisches.
Dazu kommen die vielen Geschichten, vollgefüllt mit Hoffnungen, die sich die Patienten täglich erzählen. Da gibt es viele, die hart an ihrer Wiederherstellung arbeiten, aber es gibt auch welche, die wohl mit einem Leben im Rollstuhl zufrieden zu sein scheinen. Einer hat von den Krankengymnasten schon den Spitznamen Drückeberger verpasst bekommen. Ein anderer jammert dauernd beim Training, das er nicht mehr kann, obwohl die Übungen so wichtig für ihn wären.
Es kann traurig machen, die vielen Schicksale hier zu sehen, man kann aber auch viel Positives sehen. Die Fortschritte mancher Patienten geben auch viel Zuversicht für die eigene Zukunft.